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AutorenbildArtur König

Warum reines Bauchgefühl nicht zum Erfolg führt!

…und Erfolg kein guter Ratgeber ist…




Was ist da passiert?


Nach der Gruppenphase des EM-Tippspiels lag ich mit großem Abstand vorne - fast schon uneinholbar. Der Grund für meinen Erfolg war weniger mein Fußball-Sachverstand, sondern vielmehr eine konsequent auf Wahrscheinlichkeiten aufgebaute Tippstrategie.


Meine Strategie war simpel, aber effektiv: Die meisten Spiele tippte ich auf ein 1:1, da dieses Ergebnis und Unentschieden generell sehr häufig vorkommen. Tatsächlich kam das 1:1 bei dieser EM-Gruppenphase neunmal vor, und es gab zudem sechs andere Unentschieden. Insgesamt gab es 36 Gruppenspiele, und die Wahrscheinlichkeit, dass jemand mit traditionellen Tipps besser abschneiden würde, war nicht extrem hoch. Langweiliges Tippen wurde mir vorgeworfen, aber es war erfolgreich.




Die Wende in den KO-Runden


Es war klar, dass diese Strategie in den KO-Runden nicht mehr funktionieren würde. Doch bei meinem großen Vorsprung wäre der datengetriebene und sichere Weg gewesen, immer 1:0 auf Favoriten zu setzen. Aber ich ließ mich von meinem bisherigen Erfolg und einem trügerischen Gefühl der Unbesiegbarkeit leiten.


Plötzlich begann ich, nach Bauchgefühl zu tippen.


Die Schweiz erschien mir überzeugender als England, und die Türkei hatte in meinen Augen ansehnlicher gespielt als die Niederlande.


Anstatt Wahrscheinlichkeiten und Daten zu vertrauen, ließ ich mich von subjektiven Eindrücken leiten. Was im Achtelfinale noch gut ging, wurde im Viertelfinale und Halbfinale zum Desaster.



Das Unwahrscheinliche geschieht


Und so passierte das Unwahrscheinliche: Ich wurde nach dem Finale inkl. Bonustipps noch knapp abgefangen, weil Carsten nicht nur besser in der KO-Runde war, sondern auch den Meister und das Team mit den meisten Toren richtig getippt hatte und so vorbeizog. Gratulation an dieser Stelle für diese starke Leistung!




Erfolg und seine Tücken


Beim Nachdenken über dieses Ende kam mir ein früherer Beitrag meines Kollegen Michael in den Sinn, bei dem er sagte, dass Erfolg kein guter Ratgeber ist und wir aus Niederlagen immer mehr lernen. Waren es also der Erfolg in der Gruppenphase und die gefühlte Unbesiegbarkeit, die mich dazu brachten, mehr zu wollen und nun nicht mehr "langweilig" zu tippen? Ich glaube irgendwie schon.


Erfolg hat die Angewohnheit, uns blind für Veränderungen zu machen. "Es hat ja immer geklappt," ersetzt im Kopf das Gefühl von "das war aber echt knapp." Wir hinterfragen nicht mehr. Wir sehen viel zu oft nur das Ergebnis, und wenn das stimmt, ist uns der Weg oft egal.


Lernen aus Fehlern


Es ist entscheidend, aus solchen Fehlern zu lernen. Der Erfolg in der Gruppenphase hätte mich dazu bringen sollen, meine Strategie weiterzuführen, anstatt sie zugunsten eines Bauchgefühls zu ändern. Langfristiger Erfolg basiert auf konsistenten und datengetriebenen Entscheidungen, nicht auf kurzfristigen Gefühlen und Eindrücken.


Ich schließe mich Michael an: Lasst euch nicht blenden von temporärem Erfolg, schafft die Grundlagen, um langfristige Ziele zu erreichen. Daten und Wahrscheinlichkeiten sind verlässlichere Ratgeber als das Bauchgefühl, vor allem in einem Umfeld, das auf Vorhersagen und Strategie basiert.



Und bevor das zu ernst wirkt und es jemand zu ernst nimmt: Natürlich geht es primär um Spaß 😉

Aber dennoch ist dies ein gutes Beispiel dafür, dass Entscheidungen, die auf Daten basieren, besser sind. Der ganze Prozess des Tippens sollte Freude bereiten, aber wenn man den zusätzlichen Anreiz hat, erfolgreich zu sein, kann eine durchdachte und analytische Herangehensweise einen signifikanten Unterschied machen.


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